Nachdem wir noch den fordernden Einsatz vom vergangenen Donnerstag an der Europabrücke in den Knochen hatten, wurden wir am Samstagnachmittag zu 4 Einsätzen auf der Nordkette alarmiert und das innerhalb von nur 3 Stunden.
Am Achselkopf war ein Wanderer auf dem steilen Achselkopfsteig unterhalb der Felsen zu Fall gekommen und über 80 Meter den Hang hinabgestürzt. Der Wanderer war bewusstlos und musste vom C1 NA Team erstversorgt werden. Zur Bergung des Patienten wurde die Bergrettung Innsbruck nachalarmiert. Die Bergretter wurden zur Unfallstelle geflogen und gemeinsam mit dem C1 Team konnte der Patient sicher geborgen werden.
Während die Besatzung noch mit der Bergung am Achselkopf beschäftigt war, kam schon die nächste Meldung… Person in der Seegrubenreise verstiegen, Kontakt abgebrochen.
Gott sei Dank hatten wir mehrere Einsatzleiter vor Ort und so konnte dieser Einsatz sofort übernommen und abgeklärt werden. Der erste Plan war, die Person zu suchen und zu ihr aufzusteigen. Eine Rettungsmannschaft war bereits in der Ortsstelle eingetroffen und stand bereit.
In der Zwischenzeit war auch die „Libelle“ (Hubschrauber des Innenministeriums) erreichbar, die dann die Suche und Bergung für uns übernehmen konnte – vielen Dank.
Die Digitalfunkgeräte kamen noch gar nicht zur Ruhe, erhielten wir den nächsten Einsatz am Höttinger Almweg. Eine Wanderin ist am Steig gestürzt und hat sich dabei den Knöchel verletzt.
Die Mannschaft vom Achselkopf übernahm den Einsatz. Der Hubschrauber flog gerade in Richtung Klinik ab und wir konnten zum Rastlboden aufbrechen. Da die Patientin mit ihren Begleitern am Forstweg auf uns wartete, konnten wir sie schnell finden. Unser Notarzt versorgte die gestürzte Dame, während der Rest des Teams den Abtransport vorbereitete. Nachdem die Patientin bestens versorgt war, brachten wir sie auf die Hungerburg, um sie dort dem Rettungsdienst zu übergeben. Eine Rettungskette wie am Schnürchen… die man sich selbst auch wünschen würde. Die Dame aus Holland wurde in die Innsbrucker Klinik gebracht.
Als wir nach 3 Einsätzen gerade die Einsatzausrüstung verstaut hatten, glaubten wir unseren Ohren nicht zu trauen, schon wieder ein Alarm! 2 verirrte Personen, die vor der Bergstation der Nordkettenbahn standen und einen Notruf abgesetzt hatten! Eigentlich wollten wir auf das Höttinger Dorffest gehen, aber so ist eben das Leben der Bergretter:innen. Nützt nichts, wir müssen ausrücken, denn die Nordkettenbahn hatte einen technischen Defekt und konnte uns an diesem Abend leider nicht wie gewohnt unterstützen. Als die Bergrettung auf der Seegrube eintraf, wurde leider niemand vorgefunden. Die Personen, die den Notruf abgesetzt hatten, waren nicht erreichbar! Nach mehrmaliger telefonischer Kontaktaufnahme konnten die Personen schließlich erreicht werden. Sie sind, ohne Bescheid zugeben, weiter abgestiegen. Da es sich nicht um ortsunkundige Personen handelte, mussten sie von den Bergrettern gesucht werden. Nach einiger Zeit konnten sie ausfindig gemacht werden und aus 2 Personen wurden 3 – es kam noch eine chinesische Staatsbürgerin dazu. Schließlich konnten wir alle drei Personen unverletzt nach Innsbruck bringen und nun war endlich Feierabend für die Bergrettung Innsbruck!
Einsätze, die zeitlich so eng beieinander liegen, sind eine große Herausforderung für die Einsatzleitung und für die Einsatzmannschaft. Nur durch gezielte Ausbildung, hohe Einsatzbereitschaft der gesamten Mannschaft und absolute Disziplin können solche Paralleleinsätze erfolgreich abgearbeitet werden. Die perfekte Zusammenarbeit mit anderen Blaulichtorganisationen versteht sich fast von selbst. Ohne ein großes Team, in dem jeder weiß, was er zu tun hat, sind solche hohen Belastungen nicht zu bewältigen. Vielen Dank an ALLE! (bb)