Neue Bahn – alte Freunde

Wenn im Herbst die Einsätze bei uns wieder etwas weniger werden kümmern wir uns verstärkt um die Ausbildung. Wie jedes Jahr gibt es auch heuer zwei Schwerpunkte, die medizinische Ausbildung und die Bergeübungen mit fast allen Seilbahnen in unserem Einsatzgebiet. Am Freitag war die neue Patscherkofelbahn dran.

Für uns war es die erste Bergeübung auf der neuen Gondelbahn dennoch fühlten wir uns gleich wie daheim. Mit einem Großteil der „Bahnerer“ unter Betriebsleiter Herbert Zinner hatten wir viel Zeit auf der Nordkette bei unserem jahrelangen Pistenrettungsdienst verbracht und bei der Übung schwang auch viel Wiedersehensfreude mit.

Die Patscherkofelbahn gehört zu den anspruchsvolleren Bahnen für uns. Sehr hohe Stützen, weite Spannfelder und eine sehr steile teils unwegsame Trasse würden uns bei der Bergung der Fahrgäste aus einer stillstehenden Bahn herausfordern.

Die Bergung wird hier ebenfalls mit dem neuen Seilfahrgerät SS1 durchgeführt. Wir steigen als Retter auf die bergwärts gelegene Stütze, hängen eine große und schwere Laufkatze auf das Tragseil, müssen von den Trittstufen der Stütze absteigen und uns an die Laufkatze hängen. Die Besonderheit ist nun, dass wir mit dem SS1 alleine auf dem Tragseil abfahren können. Das Bremsen übernimmt eine Fliehkraftbremse. Für uns Bergretter anfangs ein komisches Gefühl wenn keiner unserer Kameraden uns sichert. Aber nach den ersten selbstständigen Metern gewinnt man Vertrauen und lernt die Vorteile dieses Bergesystems schätzen.

Ja, man kann diese Seilbahnbergeübungen auch auf Übungsanlagen oder gar in Hallen durchführen aber nichts wird einen so auf den Einsatz vorbereiten wie wenn man auf einer 50 Meter hohen Stütze steht und sich auf eine im Föhn wackelnde Gondel abseilen muss.
Danke der vielen Bergesets war es uns dennoch möglich, dass jeder Teilnehmer selbstständig Rettungen durchführen konnte. Für uns ist dies ganz wichtig, bei einem echten Stillstand mit zu rettenden, frierenden und ängstlichen Fahrgästen werden wir jede Hand brauchen. Und sind die Gäste erst mal auf dem Boden müssen sie auch von dort aus unwegsamen Gelände weg gebracht werden. Für die Bergrettung sicher ein Großeinsatz. Zusätzlich zum reinen Bergen wurde auch noch eine parallel mögliche medizinische Patientenversorgung beübt. Unterstützt wurden wir bei der Übung von den Feuerwehren Patsch und Igls die die Bahn mit ausleuchteten.

Wir erlebten eine Bahn die sich wirklich Gedanken über mögliche Zwischenfälle macht, die hervorragend vorbereitet ist und wir freuten uns über eine spannende und gute Übung die mit einer Einladung zum Abendessen im „Hausberg“ gemütlich ausklang. Alle Beteilgiten waren mit der Übung überaus zufrieden. Die Bergrettung Innsbruck bedankt sich herzlichst bei der Patscherkofelbahn Innsbruck für die Möglichkeit ausführlich zu Übung. (Matthias)

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