Der Silvestereinsatz

Die Nacht auf Neujahr ist auch für die Bergrettung immer eine Besondere. Viele Menschen zieht es auf Hütten und Böden oberhalb der Stadt, teilweise um Ruhe zu haben, teilweise für ein Fest draußen mit guter Sicht auf das Feuerwerk.

Seit vielen Jahren ist dies die einzige Nacht im Jahr in der die Bergrettung Innsbruck einen festen Bereitschaftsdienst hat. Zusätzlich zu einer kleinen Einsatzmannschaft die Silvester gemeinsam verbringt erklären sich viele Kameraden bereit trotz aller Feiern auch in dieser Nacht einsatzfähig, erreichbar und abkömmlich zu bleiben.

Gegen 19:00 war es dann soweit, ein junger Mann war von der Seegrube westlich des Langen Tals abgestiegen. Eigentlich wollte er sich einen schönen Biwakplatz suchen. Er stürzte zwischen den Latschen, war alleine, sich plötzlich seiner Sache nicht mehr so sicher und setzte einen Notruf ab.

Der Großteil der Mannschaft begab sich mit der Gondel auf die Seegrube und stieg mit Akja und medizinischem Material ab. Gleichzeit begaben wir uns mit den Fahrzeugen soweit wir kamen Richtung Seegrube. Tatsächlich konnte man bis zum Beginn der „Fleischbank“ auf etwa 1540m Höhe auf nahezu aperen Wegen fahren – verrückt für Ende Dezember.

Der Patient erwartete uns auf dem Verbindungsweg vom Langen Tal zurück zum 3er Stützenlift. Er konnte uns mit seiner Stirnlampe Lichtzeichen senden und hatte aus Gepäckstücken ein Signalfeuer entzündet (wir emfehlen eine Stirnlampe, das Gepäck als Signal-Feuer eher nicht…).

Notarzt beim Schuhe binden…

Der Akja war nicht nötig, mit Unterstützung, Spuren und zwei Teleskopstöcken kamen wir nach kurzem Abstieg zu den Fahrzeugen zurück und konnten unseren Schützling sicher ins Tal bringen.
Auf dem Weg kamen uns dutzende Wanderer und Radler, sogar in kurzer Hose, entgegen. So waren wir froh, dass wir Silvester im Anschluss in Ruhe feiern konnten und es keine weitere Alarmierung gab.

Mit diesem letzten Einsatz geht die 145. Alarmierung 2022 und der 109 Einsatz mit Ausrücken zu Ende. Wir liegen somit immer noch sehr hoch aber unter den Rekordwerten der vergangenen zwei Jahre: 2020 hatten wir 149 Alarmierungen und 2021 waren es 162.

Es dürfte sich hier ein „inverser Corona Effekt“ eingestellt haben: Viele Innsbrucker konnten wegen Corona weniger verreisen hatten aber viel frei oder weniger Arbeit und unternahmen so mehr in den Bergen um Innsbruck herum. Auch für die etwa 34.000 Studierenden in Innsbruck, die sonst über die Ferien meist das Weite suchen, war es während Corona oft attraktiver in Innsbruck zu bleiben und am Berg zu gehen.

Nun normalisieren sich die Zahlen wieder etwas, wollen wir hoffen, dass dieser Trend auch 2023 anhält.

Wir wünschen Allen ein glückliches und unfallfreies 2023!

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