Zweimal Schusterreisen

Man sollte denken, dass nun mal die ruhige Zeit im Einsatzgebiet der Bergrettung Innsbruck einzieht, leider ist dem nicht so.

Am Donnerstag den 07.12.23 wurden wir zu einem Einsatz in der Schusterreisen gerufen. Das Wetter war eigentlich sehr schön, nur der bekannte „Nordketten-Wurm“, der Nebel der sich immer hartnäckig auf der Nordkette hält, wollte sich einfach nicht auflösen und machte so eine Hubschrauberbergung vorerst mal unmöglich. Ein Snowboarder ist in der steilen Rinne gestürzt und hat sich Verletzungen im Bereich der Brustwirbel zugezogen und konnte selber nicht mehr weiter abfahren.

Der Hubschrauber konnte uns nur bis zur Arzler Alm bringen – wo wir aber leider noch weit entfernt vom Patienten waren. Nun war guter Rat teuer. Eine Bergung mit dem Akja war wohl nur die letzte Option. Die Einsatzmannschaft stieg mit dem Einsatzmaterial zur Mühlauer Baustelle auf 1200m auf, um sich die Verhältnisse in der Schusterreise anzusehen. Mittlerweile konnte wir mit Hilfe der Geosphere die Wetterlage etwas besser einschätzen – der Nebel sollte sich weiter auflösen, jedoch zeitlich aber leider nicht genau einschätzbar ;-). Inzwischen blieben wir mit den 3 Burschen in der Rinne in Verbindung, um immer über die aktuelle Situation Bescheid zu wissen. Der verletzte Snowboarder versuchte selbst weiter abzusteigen, aber wie sich herausstellte, war das absolut keine Option, auf Grund der zu großen Schmerzen.

Der Nebel war kräftig in Bewegung und der NAH versuchte nochmals einen Anflug zum Patienten. Dieser war nun zum ersten Mal vom Hubschrauber aus sichtbar und der Pilot nützte dieses Nebelfenster und flog direkt zum Verunfallten. Es klappte, der Patient konnte vom NAH aufgenommen und ins Tal gebracht werden.

Die beiden Kollegen fuhren weiter über die steile Rinne ab und wurden von der Bergrettung Innsbruck empfangen. Beide waren wohl auf und alle Beteiligten waren froh, dass die Bergung mit dem Heli nun geklappt hatte. Ein gr0ßer Aufwand für die Rettungsorganisationen, aber Gott sei Dank alles gut ausgegangen.

Nur einen Tag später wurde die Bergrettung Innsbruck zum selben Einsatzort gerufen. Freunde des am Vortag gestürzten Snowboarders wollten sich die Unfallstelle ansehen, dabei stürzte wiederum einer von ihnen und schnitt sich den Unterschenkel im Bereich des Schienbeines an einem Baum auf. Beide Snowboarder konnten noch bis zur Mühlauer Baustelle selbst abfahren und durften sich dort in einem Baustellencontainer aufwärmen. Inzwischen war schon die Bergrettung Innsbruck zu diesem unterwegs und versorgte den Patienten. Anschließend wurde dieser zur  Hungerburg gebracht und dort dem Rettungsdienst übergeben.

Am Wochenende zuvor mussten wir auch 2-mal zur Umbrüggler Alm ausrücken, um uns um ein junges bewusstloses Mädchen und einen erkrankten Herren kümmern. Die Einsätze wurden durch das tief winterliche Wetter noch intensiver. (bb)

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