Ein Samstag im Ehrenamt

Was bedeutet es eigentlich, sich im Ehrenamt zu engagieren? Zum Beispiel am gestrigen Samstag: zwei Bergretter trafen sich um 7 Uhr früh in der Ortsstelle, um bei einem Schulungstag des Roten Kreuzes in Zirl ein Übungsszenario zu betreuen. Insgesamt fünf Mal wurde das Szenario dort durchgeführt, damit die SanitäterInnen die Zusammenarbeit mit der Bergrettung im anspruchsvollen Gelände beüben konnten. Um 8 Uhr trafen sich drei weitere Bergretter in der Ortsstelle, um den Kletterturm des Alpenvereins abzuholen. Dabei stellte sich heraus, dass eines der Bergrettungsfahrzeuge ein Problem mit der Batterie aufwies. Der Fahrzeugreferent machte sich daraufhin auf den Weg in die Ortsstelle um das Problem noch am Vormittag zu beheben. Neben den drei genannten Bergrettern fanden sich im Lauf des Tages noch zwei weitere beim Kletterturm ein, weil sich herausstellte das der Andrang beim Event “Herzsicheres Innsbruck” in der Maria-Theresien-Straße deutlich größer war als erwartet. Beim Event hieß es dann neben der Kletterturmbetreuung auch noch Interviews auf der Bühne zu geben und Reanimationstrainings vor laufenden Kameras durchzuführen. “Herzsicheres Innsbruck” möchte auf die Wichtigkeit der Laien-Reanimation hinweisen. Wer als Ersthelfer bei Herzstillstand weiß was zu tun ist kann Leben retten. Dazu gehört die Herzdruckmassage ebenso wie der Umfang mit dem Defibrillator. In Innsbruck sind an vielen Orten der Stadt Laien-Defis angebracht, die im Notfall zum Einsatz kommen sollten. Eine Übersicht über die Defi-Standorte findet man übrigens hier oder auch in der Notfall App SOS EU Alps. Alle Innsbrucker BergretterInnen werden auch einmal jährlich in Sachen Reanimation rezertifiziert, damit es hier keine Unsicherheiten im Fall des Falles gibt, weil bei Herzstillstand jede Minute zählt.

Als die beiden Veranstaltungen gerade beendet wurden erreichte uns eine Einsatzalarmierung. Oberhalb von Mutters war ein Jugendlicher abgängig, eine Suche wurde von der Polizei bereits begonnen. Gemeinsam mit Kräften der Freiwilligen Feuerwehren Mutters und Natters, mit Einheiten der Polizei wie Polizeihunden und der Flugpolizei, mit HundeführerInnen der Bergrettung Tirol und den Ortsstellen Innsbruck und Vorderes Stubai nahmen wir die Suche auf. Binnen kurzer Zeit waren 25 BergretterInnen im Gelände. Wir wissen bei Sucheinsätzen, dass auch hier jede Minute zählt, und zwar die Minuten bis zum Einbruch der Dunkelheit. Umso glücklicher waren wir, als wir unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit den Gesuchten unterkühlt aber ansonsten wohlauf finden und zu seiner Mutter zurückbringen konnten. Am Samstag vor 7 Uhr außer Haus und nach 22 Uhr zurück: man nennt das wohl Ehrenamt. (gebi)