Gemeinschaftstour Hochgall

Als Ziel der Hochtour am Mo 14.+ Di 15.August 2023

haben wir den Hochgall (3436m) in der Rieserfernergruppe

ins Auge gefasst.

Treffpunkt der Gemeinschafstour war bereits um 5Uhr bei unserer OS, um möglichst früh am Ausgangspunkt in Rein in Taufers zu sein. Doch den italienischen Espresso mit einem frischen Croissant auf der Fahrt ins Pustertal, konnten wir uns nicht entgehen lassen und so legten wir eine kurze Frühstückspause beim „Lanz“ ein. Das traumhafte Wetter lud dazu ein, unsere Fahrt fortzusetzen, um die perfekten Bedingungen für eine Bergtour zu nutzen. 

Auf der Anfahrt, konnten wir im Reintal unser Tourenziel für Dienstag, den höchsten Gipfel der Rieserfernergruppe, den Hochgall bestaunen. Angekommen bei der Jausenstation Säge, begann der erste Teil des Aufstieges, zur Kasseler Hütte (Hochgallhütte). Der Weg dorthin, führte durch einen Wald über viele Serpentinen direkt zu unserem Übernachtungsziel, welches wir nach ca. 1,5h erreichten. Dort angekommen, wurden die Betten bezogen, das Abendmenü besprochen und das Tourenziel des heutigen Tages festgelegt. Das herrliche und stabile Wetter, lud uns dazu ein, den zweithöchsten Gipfel der Gebirgsgruppe, den Schneebigen Nock (3358m) zu erklimmen. Verwundert waren wir über die Information, dass der Weg dorthin bereits ohne Gletscher- bzw. Schneekontakt erfolgt.

Nach einer weiteren kurzen Kaffeepause, ging es über einen Steig stetig bergauf, vorbei an einigen glasklaren Gebirgsseen. Nun begann das teilweise weglose, jedoch gut markierte Blockgelände, welches über die Ostflanke des Nordgratrückens, weiter zur Nordgratkante führte. Mit ständiger Höhengewinnung konnten wir auch den steigenden Puls und die zunehmende Atemfrequenz spüren. Über den schmalen Grat führte der Weg über Felsplatten und Blöcke und schon bald war das Gipfelkreuz in Sichtweite. Am Gipfel des Schneebigen Nocks, konnten wir unsere Jause genießen und auf den Magerstein bzw. des noch verbliebenen Gletschers, die umliegenden Täler und gigantischen Erhebungen hinunterblicken. Doch am beeindruckendsten war der steile Nordwestgrat des Hochgalls – Monte Collalto, welcher zum Tourenziel des kommenden Tages führte.

Der Abstieg erfolgte gleich wie der Aufstieg und zügig konnten wir nach einer kurzen Abkühlung im See die Kasseler Hütte wieder erreichen. Dort wurden unsere Energiereserven auf der Terrasse wieder aufgeladen und viel Vitamin D getankt. Auch die Vorfreude auf das Abendessen war groß, denn am Menü standen: Lasagne, Gulasch mit Polenta und Tiramisu. 

Am Abend wurde die Tour des nächsten Tages, den mittlerweile fast gletscherfreien Hochgall besprochen. Da die Wetterkarten Gewitter ab 13 Uhr anzeigten, entschieden wir uns, so früh wie möglich zu starten, um rechtzeitig wieder bei der Hütte bzw. im Tal zu sein.

Am Dienstag ließ uns das enge Zeitfenster nur ein schnelles Marmeladebrot als Frühstück verschlingen, um pünktlich um 6:20 Uhr starten zu können. Gemütlich wanderten wir immer leicht bergauf, bis zum Fuße des Grauen Nöckls. Immer im Blick der mächtige Hochgall, der sich eindrucksvoll mit seiner beachtlichen Breitseite zeigte. Der ständige Anblick beim Zustieg auf den „hohen glänzenden Berg“ (Bed. des Namens), verschaffte Spannung, aber auch gleichermaßen Vorfreude.

Nun begann eine leichte Blockkletterei über felsiges, teils loses Gestein, auf das Graue Nöckl, welche bereits Konzentration und Trittsicherheit forderte. Oben angekommen, auf knapp 3100m, konnten wir den 400hm langen, imponierenden Grat bis zu Gipfel begutachten. Nun begann die eigentliche Kraxelei, meist im 2. oder 3. Schwierigkeitsgrat. Fester Fels und die perfekten Bedingungen ließen unsere Herzen höher schlagen. Nicht nur wegen der zunehmenden Höhe, auch wegen der überwältigenden Aussicht und der genüsslichen Kletterei in bester Gesellschaft. Schon nach einer weiteren Stunde konnten die ersten Bergretter den Gipfel erreichen. Als diese beim Gipfelkreuz standen, war die Motivation natürlich noch größer, bald ebenfalls auf dem höchsten Punkt zu stehen. Nun ging es auch für alle anderen zügig voran und schon bald standen alle 12 BergretterInnen am Gipfel des Hochgalls. Die Freude war riesig, dass alle vor 10Uhr, gemeinsam den Weg bis zur höchsten Erhebung geschafft hatten. Oben wurden wir belohnt von einer grandiosen Aussicht über den Antholzer See, den Staller Sattel, die Dolomiten, die Zillertaler Alpen, den Großglockner, Großevenediger,… Nach einem gemeinsamen Gipfel-Selfie führte derselbe Weg wieder bergab. Immer das Wetter im Auge, waren wir erleichtert, als sich die ersten grauen Wolken über dem Hochgall aufbauten und wir bereits am Fuße des Grauen Nöckls angekommen waren. Der Weg vom Grauen Nöcksl bis zurück bis zur Hütte „zog“ sich, doch die Begeisterung der tollen Tour, des gemeinsamen Erlebnisses und zusammen unfallfrei auf dem Gipfel stehen zu dürfen, ließ die „Wehwehchen“ schnell vergessen. Bevor wir den Fußmarsch ins Tal, zum Auto fortsetzten, wurden wir auf der Hütte noch bestens verköstigt. Noch dazu schafften wir es, auf die Sekunde genau beim Auto anzukommen, bevor ein Gewitterregen für Abkühlung sorgte.

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