Am Samstag dem 30. April 2016 machten sich 12 Bergretter auf den Weg nach Aldrans um dort bei einer Katastrophen-Übung teilzunehmen. Aldrans, ein normalerweise stilles Dorf südlich von Innsbruck, erwartete uns an diesem Tag anders als sonst.
Als wir am Treffpunkt eintrafen wussten wir was uns an diesem strahlend sonnigen Tag erwarten wird. Eine Übung die größer, aufwendiger und komplizierter wird als erwartet. Eine Übung an der nicht nur wir Bergretter teilnehmen, sondern auch das österreichische Bundesherr, die Feuerwehr sowie das Rote Kreuz. Eine Übung wo wir nicht zu Fuß oder mit Fahrzeugen den Unfallort erreichen, sondern nur mit Hubschraubern.
Auf dem Plan standen vier Szenarien, jeweils zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag. Ein Murenabgang, ein Gebäudeeinsturz, ein Waldbrand und ein Hausbrand wobei die Bergrettung bei zwei dieser Szenarien wichtige Aufgaben zu erfüllen hatte.
Das Überangebot an Maschinen, Fahrzeugen, Helikoptern aber auch an Einsatzmannschaft sorgte schnell für Publikum. Und so dauerte es nicht lange bis sich rund um das Altersheim, dem Ausgangpunkt aller Übungsannahmen, eine Reihe aufgeregter Augen sammelte. Auch wir waren gespannt was dieser Tag noch bringen wird und so bereiteten wir unsere Ausrüstung vor, schmiedeten Einsatztaktiken und beobachteten das große Treiben und die vielen Leute.
Als die drei Hubschrauber, Aluette 3, Bell 212 und S70 Black Hawk einsatzbereit waren, startete die erste Übung. Abgesetzt wurden wir mit der Bell 212 und so dauerte es nicht lange bis wir beim Murenabgang eintrafen. Ein Auto mit zwei Insassen wurde ca. 10 Meter unter der Straße in einem steilen Hang von einem Baumstumpf abgebremst. Erste Hilfe Maßnahmen wurden von unserem Arzt sofort in die Tat umgesetzt und als das Auto gesichert war und die Feuerwehr die Türen aufgebrochen hatte, konnte der erste Schwerverletzte mit der Aluette ausgeflogen werden. Die zweite Patientin, welche keine lebensbedrohlichen Verletzungen hatte, musste hingegen mit Flaschenzug nach oben geborgen werden. Insgesamt lief die Übung gut ab, allerdings dauerte alles etwas zu lange. Einerseits da die Geräte zum Öffnen der Autotür nicht sofort vor Ort waren und andererseits weil es ein paar Kommunikations-Probleme zwischen den verschiedenen Organisationen gab.
Als wir wieder beim Altersheim eintrafen erwartete uns eine gute Jause und eine halbe Stunde Pause bevor die zweite Übung für uns Bergretter starten sollte. Dieses Mal war ein Waldbrand anzunehmen, bei dem es unsere Aufgabe war die Feuerwehr zu sichern. Wir wurden, wie schon bei der ersten Übung, mit der Bell 212 abgesetzt und warteten noch auf unsere Ausrüstung als sich laut Übungsannahme ein Feuerwehrmann mit der Motorsäge verletzte. Unser Alpin-Medic war sofort zur Stelle, leitete überlebensnotwendige Maßnahmen ein und alarmierte den Helikopter. Kurze Zeit später wurde der Patient eingepackt und konnte mit der Aluette geborgen werden. Währendessen kümmerten sich die anderen Bergretter um die Sicherungsarbeiten der Feuerwehrmänner, welche den angenommenen Brand schnell unter Kontrolle hatten. Als das „Brand aus“ von den Funkgeräten ertönte war auch die letzte Übung des Tages für die Bergrettung beendet und so machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem Einsatzfahrzeug wo wir das Material sortierten und zurück zur Ortsstelle fuhren.
Es war ein sehr interessanter und lehrreicher Tag, bei dem alle Organisationen die Chance hatten zusammenzuarbeiten. Für die Realität spielen solche Übungen eine große Rolle, um im Ernstfall darauf vorbereitet zu sein.
Am selben Tag fand außerdem rund um Innsbruck das Alpine Trailrun Festival statt wo ein Großteil der Bergrettung Innsbruck sowie unsere Nachbarortsstellen vorderes Stubaital und Axams vertretet waren. Zum Glück kam es trotz eisiger Streckenverhältnisse zu keinem groben Unfall und so ging ein ereignisreicher Tag für die Bergrettung Innsbruck zu Ende. (pp)