Kaum zu glauben, aber wahr: Am Samstag den 01. Oktober 2016 absolvierte die Ortsstelle Innsbruck ihren 100. und ihren 101. Einsatz nach nur einem dreiviertel Jahr. Dabei handelt es sich um Einsätze bei denen sich Menschen in alpinen Notlagen befunden haben und die die Ortsstelle „alleine“ abwickeln konnte. Würde man noch Assistenzeinsätzen für andere Ortsstellen (z.B. Hundeführer) oder Hubschrauberunterstützungen dazu zählen würden wir schon 108 Einsätzen aufweisen… so viele Einsätze wie noch nie für uns in einem Jahr.
Die Einsätze am Samstag waren wieder mal Bergrettungsroutine.
Gegen Mittag verletzte sich eine Dame oberhalb des Alpenzoos. Sie kommt auf dem Wanderweg zu Sturz und bricht sich dabei vermutlich das Sprunggelenk. Sie wird mittels Vakuumschiene versorgt und per Gebirgstrage zum Alpenzoo gebracht. Dort kann sie von der Rettung übernommen werden – dDies wurde unser 100. Einsatz!
Am Nachmittag, kurz nach 17 Uhr, wurden wir wieder alarmiert. Ein Vater war mit seinen zwei Kindern gegen Mittag am Innsbrucker Klettersteig gestartet. Gegen 17:00 befand sich die Gruppe gerade auf dem Langen Sattel. Die letzte Gondel um 17:30 von der Seegrube war unerreichbar. Der Vater setzte einen Notruf ab. Aufgrund des starken Windes und des schlechten Handyempfangs war die Kommunikation schwierig und es war anfangs nicht klar ob es sich um einen echten Notfall handelte oder nur um zeitliche Fehlplanung. Als ein längeres Telefongespräch klappte stellte es sich heraus, dass es nur darum ging die Gruppe an der Frau Hitt Warte in Empfang zu nehmen und ins Tal zu bringen und wir konnten unsere Einsatzmannschaft reduzieren.
Zeitgleich hatten sich zwei Personen an der Hinteren Brandjochspitze verstiegen. Um kurz nach 18 Uhr, mit beginnender Dämmerung, kam hier der Notruf. Dieser Einsatz konnte durch die Kollegen des Polizeihubschraubers Libelle mittels Tauflug erledigt werden. Gerade noch rechtzeitig bevor die Libelle und unser Hundeführer ins Wipptal zur Assistenz für einen Sucheinsatz ausrückten.
An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass der Innsbrucker Klettersteig (auch nur die erste Sektion) gerade für ungeübte Klettersteiggeher eine konditionelle Herausforderung darstellt. Die angegebene Gehzeit von 4 Stunden ist eher knapp bemessen und hinzu müssen die eigene Verfassung, eventuelle Wartezeiten und nötige Pausen gerechnet werden. Nach der ersten Sektion kommt noch der Abstieg über den Schmidhubersteig (Kärntnersteig) zur Seegrube der sich auch in die Länge ziehen kann. Die letzte Gondel geht im Sommer um 17:30 Uhr. Wenn man seine Geschwindigkeit oder die der Gruppe nicht genau einschätzen kann empfehlen wir dringend diese Bergtour ausreichend zu planen und mit der ersten Gondel aufs Hafele Kar zu starten oder den Abstieg von der Seegrube auf die Hungerburg von Anfang an mit einzuplanen. Einige unserer 100 Einsätze könnten dadurch vermieden werden.
Als Bergrettung Innsbruck sind wir dennoch Stolz bei nun über 100 Einsätzen im Jahr 2016 ehrenamtlich für die Tiroler Bevölkerung und unseren Gästen Hilfe leisten zu können. Dies kann nur mit einem hoch motivierten Team erfolgreich erledigt werden.
Als Ortsstellenleiter der Bergrettung Innsbruck möchte ich mich bei allen unseren Bergrettern und Bergretterinnen herzliche bedanken – vergelts Gott! (bb)