Mexikaner vom Innsbrucker Klettersteig geborgen

Es war schon richtig dunkel am Abend des Allerheiligentages, als uns die Alarmierung der Leitstelle über eine Notsituation am Innsbrucker Klettersteig auf der Nordkette erreichte.

Die ersten Informationen der Leitstelle über die 3 Mexikaner waren für lange Zeit auch die einzigen Informationen… Leider waren die Mexikaner nach der Alarmierung telefonisch nicht mehr erreichbar.

Aufgrund der unklaren Situation mussten wir uns über das weitere Vorgehen beraten, um die beste Vorgehensweise für diese Situation zu finden. Auf unsere Anfrage, ob der Hubschrauber noch fliegen könne, bekamen wir erst relativ spät eine Antwort… Ja, das wäre noch möglich. Wir haben dann sofort umdisponiert und ein kleines Team zusammengestellt, das mit dem Hubschrauber auf den Langensattel geflogen wurde. Von dort aus konnten wir mit der Suche nach den Mexikanern beginnen.

Zuerst dachten wir, wir könnten sie schon vom Sattel aus sehen, aber es waren Studenten mit ihren Stirnlampen, die das dortige Biwak als Nachtquartier nutzten. Also stiegen wir weiter in Richtung Gipfel und fanden die Mexikaner kurz darunter. Stark unterkühlt, mental angeschlagen und mit einem verletzten Knie konnten wir sie wieder gut vom Gipfel zum Langesattel bringen.

Die Hubschrauberbesatzung wollte die Verletzten zuerst ausfliegen, da sich die Wetterlage inzwischen stark verändert hatte. Es war nicht mehr sicher, ob auch die Bergretter ausgeflogen werden konnten. Um keine Zeit zu verlieren, wurde alles für die erste Rotation vorbereitet. Die Crew erbrachte bei Dunkelheit und Nebel Höchstleistungen… so dass sie die 3 Personen schnell zur Flugeinsatzstelle nach Innsbruck bringen konnten. Da sie aber auch die Bergretter vom Berg holen wollten, mussten sie noch eine Lücke im Nebel finden, um auch diese mitzunehmen. Im letzten Moment haben sie es dann doch noch geschafft, die Bergretter vom Berg zu holen – vielen Dank.

Ein normaler Bergrettungseinsatz wäre an dieser Stelle beendet gewesen, nicht so dieser. Wie sich herausstellte, hatten die Mexikaner den nächsten „Notfall“.

Es war bereits 21 Uhr und ihr Flug nach Mexiko ging am nächsten Tag um 10 Uhr ab München. Aber nicht nur das, sie hatten auch noch die geliehenen Klettersteigsets aus dem Mamut-Store in Innsbruck dabei und dort lagen auch noch ihre Pässe, die sie unbedingt brauchten ;-). Gut, wenn man in der Szene entsprechend vernetzt ist. So konnten wir spät abends noch die Storeleiterin erreichen und mit ihr eine Übergabe der Pässe und Klettersteigsets vereinbaren. Unglaublich… diese Hilfsbereitschaft, auch von Bergrettungsfremden, danke. Auf der Fahrt zum Übergabeort konnten unsere Bergretter noch die Abfahrtszeiten von Zug und Flixbus herausfinden, damit die Mexikaner rechtzeitig in München ankamen.

Als wir mit den Mexikanern, die übrigens sehr nett waren, am Bahnhof ankamen, vereinbarten wir noch, dass sie sich nach ihrer Ankunft in Mexiko bei uns melden sollten. Das haben sie dann auch am nächsten Abend gemacht und uns ein nettes Email gesendet, danke.

Das war Fullservice der Bergrettung Innsbruck für Innsbrucker Gäste. Hoffen wir alle, dass wir das auch erleben dürfen, wenn wir einmal in eine ähnliche Situation kommen sollten. Ein herzliches Dankeschön an alle, die hier mitgeholfen haben und sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben, danke. (bb)

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