Sonntag 0615 Intox Alarm

Wenn man an einem wolkenlosen Sonntagmorgen um 0615 zu einen Intox (Vergiftung durch z.B. Alkohol) alarmiert wird, kommt auch der erfahrenste Bergretter zum Staunen.

Wenn es sich dann noch um einen Einsatz bei einer Rave/Goa Party handelt, sieht man in den Gesichtern der Bergretter einige fragende Blicke. Bei unserer Ankunft an der Bergisel Information war alles anders als wir es üblich gewohnt sind. Eine Taxi Kolonne (warteten auf Kundschaft aus der Sillschlucht) und sich auf dem Heimweg befindliche Party Gäste erschwerten uns die Zufahrt auf den Parkplatz der derzeit eigentlich, aufgrund einer Baustelle, gesperrt ist.
Was ist hier los?? Stellte sich uns die Frage. Aber dazu noch etwas später.

Zum Einsatz…
Ein junger Mann der auf der Party zu intensiv gefeiert hat, benötigte dringend Hilfe. Er befand sich in einem Ausnahmezustand. Als sein Freund keine andere Möglichkeit mehr gesehen hat, setzte er einen Notruf ab, um seinem Freund zu helfen – das einzig Richtige was sein Freund tun konnte.
Die Bergrettung wurde alarmiert. Das Gelände in der Sillschlucht ist weit verzweigt und die ganzen, oft fast nicht sichtbaren, kleinen Wege sind nicht immer allen bekannt. So war die erste Herausforderung den Patienten zu finden… nach einem „Kampf“ durchs Dickicht, auf.. ab und immer über Wurzeln und extrem rutschiger und nasser Erde und ohne wirkliche hilfreiche Ortsangabe der angetroffenen Partygäste, konnten wir schließlich doch zum Patienten finden.

Wie schon erwähnt war der Patient in einem Ausnahmezustand. Unsere BR Notärztin und einer unserer Sanitäter kümmerten sich sofort um den jungen Mann. Zuerst wurde eine „Leitung“ (zur Medikamentgabe) gelegt, um den Patient zu stabilisieren und zu beruhigen. In der Zwischenzeit kümmerten sich die anderen Bergretter um den Abstransport bzw. darum, dass sich die Polizei auch am Einsatzort einfinden konnte.

Das Einsatzgelände war wirklich herausfordernd… eine Taubergung war nicht möglich, das bedeutete für uns Abtransport mit Gebirgstrage durch steiles, matschiges und enges Waldterrain… zuerst brachten wir den Patienten zu den Bahngleisen, um dann wieder auf die andere Seite zu wechseln und dort den Aufstieg zur Bergisel Information fortzusetzen. Im Bahnbereich mussten wir sehr vorsichtig sein, da der Bahnbetrieb noch voll im Betrieb war.
Unter Mithilfe zweier Kollegen des Patienten konnten wir dann, völlig durchgeschwitzt, das Übergabeziel erreichen und übergaben dort den Patienten der Rettung die den jungen Mann schließlich in die Klinik transportierten.

Wir hoffen, dem jungen Mann geht es inzwischen wieder gut!

Für uns Bergretter war es eine sehr spezielle Situation. Eigentlich haben solche Einsätze nichts mit dem normalen Bergretter Alltag zu tun, aber auf der anderen Seite gibt es in solchen Fällen keine anderen Organisationen oder Professionisten, die einen solchen Einsatz bewältigen würden. An dieser Stelle sollte doch erwähnt werden, dass für solche Einsätze schon ein sehr großes Stück an Idealismus dazu gehört, um diese abzuwickeln –  und das noch ehrenamtlich ohne großes „TrariTrara“!
Danke an die Bergrettungsmannschaft im Einsatz und alle anderen Freiwilligen für diese gute Sache (bb).

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