Die etwas ruhigere „Bergrettungszeit“ im Einsatzgebiet der OS Innsbruck wird intensiv mit Schulungen und Übungen genützt.
Trotz der geringen Schneemenge ging es am Freitagnachmittag, gemeinsam mit dem Lawinenzug der Berufsfeuerwehr Innsbruck und einem IGNI Team, auf die Seegrube zur jährlichen Lawinenübung. Mittags begann man schon mit den Vorbereitungen auf dem Hafelekar, wo zuerst ein Stationsbetrieb mit 3 Stationen vorbereitet wurde.
Noch bevor man mit den Übungen beginnen konnte, wurde die Bergrettung Innsbruck über einen Lawinenabgang „unklar“ unterhalb der Seegrubenspitze informiert. Zwei Personen haben von der Seegrubenspitze eine Wächte abgetreten, die sich dann in eine Lawine, in Richtung Karrinne, ausbreitete. Gott sei Dank waren zu dieser Zeit keine Skifahrer in der Rinne und man konnte schon nach kurzer Abklärung wieder eine Entwarnung geben. Nun konnte endlich die Schulung beginnen.
An diesem Nachmittag waren wir eine richtig große Mannschaft, die an dieser Schulung und an der anschließenden Einsatzübung teilnahmen. Mit so vielen motivierten Frauen und Männern gehört eine große Disziplin dazu, um einen effizienten Übungsablauf zu gewährleisten. Vor weg, das hat perfekt funktioniert, daher ein großes Dankeschön an ALLE TeilnehmerInnen!
Am Hafelekar wurden 3 Stationen absolviert. Bei der ersten Station waren verschiedene Sondiergegenstände vorbereitet, um ein Gefühl für verschiedene Sondiertreffer zu bekommen (Boden, Ski, „Verschütteter“ etc.). Bei der zweiten Station musste ein Patient vorsichtig aus einer Schneehöhle geborgen werden und bei der dritten Station wurde das Recco Handgerät und dessen Funktion erklärt und vorgeführt.
Anschließend ging es über die Karrinne Richtung Seegrube Bergstation, wo dann die Einsatzübung aus gestartet wurde. Sicheres Abfahren mit zusätzlichem Material, im steilen Gelände, war hier gefragt.
Nachdem alle am Sammelpunkt angekommen waren, ging es nun „richtig“ los. Der Einsatzleiter erhielt das vorgegebene Übungsszenario und musste so rasch als möglich mit dem Übungseinsatz beginnen.
„Ein Lawine, die im Bereich des 3er Sesselliftes, mehrere Skifahrer verschüttete und die Liftanlage zum Stillstand brachte, wurde von einem Skifahrer im Skigebiet gemeldet. Die Anzahl der Verschütteten war unklar, am Lift selbst waren noch 2 Personen zu bergen.“
Der Einsatzleiter hatte ab jetzt alle Hände voll zu tun, um diese komplexe Einsatzlage mit dieser großen Einsatzmannschaft zu lösen und zu koordinieren. Ein Team wurde zur Bergung, der am Lift verbliebenen Gäste abgestellt, während ein Hundeführer und ein LVS-Team mit der Suche nach den Verschütteten begannen. Die erste Phase eines Einsatzes ist auch immer die größte Herausforderung für den Einsatzleiter: Alle Ressourcen gezielt zu koordinieren, das Material an die richtigen Stellen anzufordern und dabei immer die rasche Auffindung der verschütteten Personen nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Teams erfüllten ihre Aufgaben perfekt. Rasch wurden die Verschütteten gefunden und die MedizinerInnen konnten sich um die Patienten kümmern, während die Bergetrupps die Bergung mit den Akja’s vorbereiteten. Eine verletzte Person konnte rasch geborgen werden, während eine andere zuerst reanimiert und dann unter speziellen Umständen geborgen werden musste. Eine Herausforderung für die gesamte Einsatzmannschaft – da kommt man schon auch ins Schwitzen.
Am zweiten „Schauplatz“ wurden zwei Gäste vom Lift geborgen. Die Herausforderung dabei war, dass sich die Personen in verschiedenen Richtungen am Lift befanden. D.h., eine Person befand sich auf einem Sessel bergwärts und eine Person befand sich auf einen Sessel talwärts. Das Ganze machte die Bergung aufwendig und kostet natürlich auch einiges an Zeit. Das Liftbergeteam ging rasch an die Arbeit und man borg zuerst den Gast, der bergwärts am Sessel saß und anschließend den talwärts fahrenden Skifahrer. Die Bergung lief sehr konzentriert und zielstrebig ab und so konnte man beide Personen unverletzt bergen und wieder zur Seegruben-Bergstation bringen.
Inzwischen konnten auch alle Verschütteten geborgen und abtransportiert werden. Die Aufgabe dieser Einsatzübung wurde gelöst und alle TeilnehmerInnen fanden sich später wieder auf der Bergstation ein. Ein toller Übungsnachmittag ging zu Ende und es gilt allen Beteiligten ein großes Dankeschön auszusprechen. Auch den Nordkettenbahnen, die uns perfekt und freundlich unterstützt hatten, DANKE.
Teilnehmer: Bergrettung Innsbruck, Lawinenzug der Berufsfeuerwehr Innsbruck, IGNI-Team und die Nordkettenbahnen.
Das Wichtigste, wie bei allen Einsätzen auch: ALLE kamen wieder gesund und vollständig vom Berg und wir konnten diesen Nachmittag, im Gasthaus Alpina auf der Hungerburg, in netter Atmosphäre nachbesprechen! (bb)