Am Abend des 15.03.23 wurden wir um 18:15 Uhr zu einer Personensuche im Bereich Kranebitter Klamm alarmiert.
Der Besuch der LRin Astrid Mair war gerade zu Ende und wir wollten mit unserer internen Schulung in der Ortsstelle beginnen als plötzlich die Handys der Einsatzleiter ertönten… EINSATZ. Der Einsatz konnte ohne Verzögerung übernommen werden und 20 Bergretter:innen bereiteten sich und das benötigte Material vor, um direkt zum vereinbarten Treffpunkt, am Eingang der Kranebitter Klamm, aufzubrechen. Dort erwartete uns die Alpinpolizei, um die weitere Vorgehensweise gemeinsam zu besprechen.
Bei einer Vermisstensuche ist die einsatzleitende Organisation immer die Polizei und die Bergrettung unterstützt die Suche in gewohnter Art und Weise… mit viel Erfahrung und vor allem mit umfangreichen Ressourcen. Am TP angekommen stimmten sich die beiden Einsatzleiter von Polizei und Bergrettung ab und überlegten sich gemeinsam die nächsten Schritte für die Suche nach der abgängigen Person. Inzwischen formierte sich die Einsatzmannschaft der Bergrettung in kleineren Suchteams die dann in diesem heraufordernden alpinen Gelände ihre Aufgaben erfüllen können.
Das Gelände und die Wege der Kranebitter Klamm sind uns bestens bekannt und der primäre Suchbereich wird die Klamm sein und die Wege die dort hineinführen. Schleifwandsteig, Söldensteig, Hechenbergl & Co werden die Bergretter:innen zu Fuß und mit Suchhunden während der nächsten Stunden absuchen. Die Alpinpolizei setzte auch noch ihre Drohne für eine Abklärung aus der Luft ein. Die Libelle ist noch vor Einbruch der Dunkelheit die Klamm abgeflogen. Teilweise mussten sich auch die Einsatzkräfte im schwierigen Gelände und auf den extrem schlechten Wegen sichern.
Bis Mitternacht konnten wir alle Bereiche die wir uns vorgenommen haben absuchen. Die vorherrschende Situation: Schnee, Eis und Dunkelheit im steilsten alpinen Gelände, machte die Suche jedoch sehr schwer. Trotz intensiver Suche konnten wir leider die vermisste Person nicht finden und wir mussten die Suche auf den nächsten Tag verschieben. Bei Helligkeit und mit neuen Kräften haben wir wieder bessere Möglichkeiten.
Am nächsten Morgen begannen wir mit einer intensiven Recco Suche mit dem Hubschrauber des Innenministeriums. Weitere bodengebunde Kräfte und Hunde wurden in die Klamm geflogen. Nach einigen weiteren intensiven Stunden konnte dann der Rucksack des Vermissten gefunden werden und bald darauf auch die Person. Leider konnte der junge Mann nur mehr tot geborgen werden.
Dieser große und aufwändige Sucheinsatz konnte durch die bestens abgestimmten Blaulichtorganisationen und alle Beteiligten schließlich erfolgreich abgewickelt werden. An 2 Tagen waren jeweils über 25 Einsatzkräfte, Hunde, Hubschrauber, Drohnen u.v.m. im Einsatz. Wir haben alles versucht, konnten aber leider dem jungen Mann nicht mehr helfen. In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei der Familie und der Freundin. Ein großes Vergelt’s-Gott an alle Kräfte die an dieser aufwändigen Aktion mitgewirkt haben! (bb)