Waldbrand bei der Patscher Auffahrt

Gestern kurz nach Mittag sahen wir Rauchwolken in der Nähe der Europabrücke aufsteigen. Es sollte nicht lang dauern bis die ersten Feuerwehren alarmiert waren und so machten auch wir uns in der Bergrettung Innsbruck bald bereit für einen Einsatz weil wir das steile Gelände vor Ort kennen. Vermutlich hatte ein Zug durch Funkenflug das Gelände entlang der Brennerbahnstrecke in Brand gesteckt. Tatsächlich dauerte es nicht lange bis auch uns der Alarm erreichte.

Die Aufgabe der Bergrettung bei Waldbrandeinsätzen besteht in der Sicherung von Feuerwehrleuten, damit diese direkt zu den Brandherden und Glutnestern vordringen können um Löscharbeiten am Boden vornehmen zu können. Im steileren Gelände ist die Absturzgefahr natürlich hoch, besonders aufgrund des Einsatzes von Wasser und Löschmittel, das zu äußerst rutschigem Untergrund führt. Auch die üblichen Feuerwehrstiefel sind im steilen Wald- und Wiesengelände nicht nur förderlich für einen guten Tritt. Außerdem stehen wir zur Verfügung, um verletzte oder erschöpfte FeuerwehrkameradInnen abzutransportieren und dem beigestellten Rettungsdienst zu übergeben.

So rückten wir auch gestern mit 14 Innsbrucker BergretterInnen und Sicherungs- und medizinischem Material für einen Waldbrand aus. Vor Ort begannen wir unmittelbar mit der Sicherung von Feuerwehrtrupps. Der Brand hatte sich rasch im steilen Gelände ausgebreitet und so waren mehrere Sicherungspunkte notwendig. Aufgrund der unklaren Entwicklung und eventueller Notwendigkeit weitere Sicherungsteams zu stellen wurden die Bergrettung-Ortsstellen Matrei am Brenner und Vorderes Stubai nachalarmiert und gebeten, mit kleinem Team und Ausrüstung zur Patscher Auffahrt der Brennerautobahn zu kommen. Parallel wurde übrigens ein Alpin-Notfall in der Schlossbachklamm gemeldet, der nach kurzer Absprache mit der Leitstelle Tirol an die Ortsstelle Seefeld der Bergrettung übergeben wurde, die den Einsatz gemeinsam mit dem Notarzthubschrauber erledigte. Nach einer Evaluierung unseres Materialstandes und der Brandentwicklung forderten wir auch noch ein Waldbrandset der Bergrettung-Ortsstelle Wörgl / Niederau nach, die ebenfalls nach Patsch kamen.

Vor Ort waren etwa 150 Einsatzkräfte der verschiedenen Feuerwehren mit den Löscharbeiten beschäftigt, außerdem Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst, ASFINAG, Bezirkshauptmannschaft, ÖBB und Bauern mit Surfässern. In der Luft rotierten beständig vier Hubschrauber, die mit Wasserabwurf beschäftigt waren. So stellte sich die Situation für die Bergrettung durchaus herausfordernd dar. Dazu kam noch, dass der Einsatz gleichzeitig als Covid-Infektlage betrachtet werden musste und entsprechende Schutzmaßnahmen durch FFP-Schutzmasken nicht nur aufgrund des Rauches sondern auch aufgrund einer möglichen Infektion mit dem neuartigen Coronavirus notwendig waren. Es kam auch zu drei medizinischen Versorgungen, hauptsächlich Überanstrengung und fehlende Hydrierung und Mineralstoffversorgung. Die Versorgung konnte durch unseren Bergrettungsarzt durchgeführt werden, der Abtransport wurde vom Roten Kreuz vorgenommen. Es zeigte sich auch deutlich, dass Sicherungstätigkeit für die Einsatzkräfte, durch Rückhalten oder Geländerseile dringend erforderlich war.

Die Löscharbeiten dauerten bis zum Einbruch der Dunkelheit und wurden mit den letzten Resten des Tageslichtes unterbrochen und eine Brandwache aufgestellt. Für den heutigen Tag wurde ab 6:30 Uhr in der Früh die Fortsetzung des Einsatzes vereinbart und die Ortsstelle Innsbruck übernimmt diese Tätigkeit wieder mit 12 BergretterInnen. In diesem Zusammenhang ein herzliches Danke an alle beteiligten Ortsstellen der Bergrettung Tirol und an die Einsatzkräfte der sonstigen Einsatzorganisationen für die gute Zusammenarbeit! Auch die heutige Assistenz durch die Bergrettung Innsbruck dauerte wieder sieben Stunden und konnte verletzungsfrei beendet werden. (gebi)

Hier der Bericht des Bezirksfeuerwehrverbandes Innsbruck-Land.