Wenn es mal im Einsatzgebiet der Bergrettung Innsbruck ein paar Tage ruhiger ist, hat man schon ein ungewöhnliches Gefühl… und tatsächlich wurden wir wieder einmal überrascht.
Heute am späten Vormittag, als noch die letzten Wolkenreste die Nordkette verdeckten, wurden wir zu einer verletzten Person, unterhalb des Brandjoches alarmiert. Kein Flugwetter…hoch oben über Innsbruck und keine exakte Positionsangabe! Ein schlagkräftiges Team machte sich auf den Weg und versuchte die genaue Lokation zu eruieren. Nach den ersten Angaben steht uns ein weiter Anmarsch mit vollem Material bevor. Die verletzte Dame hat sich das Bein verletzt und kann selber nicht mehr absteigen. Aufgrund der Wolken kann nur die ungefähre Richtung bekannt gegeben werden… also, aufsteigen und suchen!
Wir starteten von der Frau Hitt Warte (Grubegg) in Richtung Braunegg, unterhalb des Vorderen Brandjoch. Trotz minimaler Sichtweite konnten wir die Dame bald finden und versorgten sie noch im dichten Nebel. Als sich die ersten Wolkenfenster öffneten, konnten wir den C1 zur Unterstützung anfordern – eine große Erleichterung für uns! Während der C1 sich für eine Taubergung vorbereitete, erhielten wir schon die nächste Einsatzmeldung!
Unmittelbar in nächster Nähe, im Bereich Frau Hitt Sattel, ist eine Person abgestürtzt. Die Dame vom ersten Unfall war schon für eine Taubergung vorbereitet, als sich 3 Kameraden auf den Weg in Richtung nächsten Unfallort machten. Luftlinie nicht wirklich weit, aber in diesem steilen Gelände, über Stock und Stein, trotzdem sehr mühsam und schweißtreiben im Aufstieg.
Als der Vortrupp bei der abgestürzten Person eintraf und mit der Erstversorgung begann, stellt sich leider relativ schnell heraus, dass wir hier nicht mehr viel helfen können…
Einer unserer Kameraden kümmert sich sofort um die weiteren Begleitpersonen, die noch nicht bei der verunfallten Person eingetroffen waren und begleitete diese auf den Beginn des Brandjoch Ostgrates (ca. 2200m) von wo wir einen Heli-Shuttle einrichten konnten. Die Begleitpersonen wurden auf den Heliport Innsbruck geflogen.
Währenddessen wurde alles vorbereitet, um die Bergung der abgestürzten Person mittels Taues vorzubereiten. Es dauerte nicht lange, da kam auch schon die Libelle erneut, um den letzten Transport durchzuführen.
Die Einsätze waren abgewickelt… nun mussten wir noch unsere Kameraden (am Heli Port und von der Nordkette) sowie unser Material (Beinschiene war im LKH Hall abzuholen) einsammeln, um dann nach einem langen, ausgiebigen und leider auch traurigen Einsatznachmittag wieder in unsere Ortsstelle einzurücken.
Es war ein Bergrettungs-Nachmittag, der ohne hervorragendes Teamwork nicht so reibungslos funktioniert hätte. Vielen Dank an alle Beteiligten für die tolle Zusammenarbeit und ein herzliches Dankeschön an die Hubschrauber Crews von C1 und Libelle! (bb)